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Anasazi Ruinen auf dem Weg zum Natural Bridges National Monument

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben − Am 5. Dezember fahren wir nach einem für amerikanische Motelverhältnisse reichhaltigen Frühstück weiter Richtung Süden. Eine dünne Schneeschicht überzieht die Landschaft. Eine Kuhherde kommt uns, angetrieben von ein paar Cowboys, entgegen. Kurzentschlossen biegen wir etwas weiter südlich zum Needles Overlook ab. Da wir keine Ahnung haben, was uns am Aussichtspunkt erwartet und die eintönige Strasse bis jetzt nicht sehr vielversprechend ist, kehren wir nach ein paar Meilen um.

Zurück auf der Hauptstrasse fahren wir an einer weiteren Abzweigung vorbei. Diese führt in den Needles District des Canyonlands National Park hinein. Bekannt ist dieser Bereich für seine rot und weiss gemaserten Felszacken. Daneben gibt es eine Vielzahl von weiteren Felsformationen, die aber nur mit dem 4x4 Fahrzeug oder über lange Wanderungen zu erreichen sind. Im Needles District zeugen verschiedenen Überreste von der einstigen Besiedlung durch Pueblo Indianer. So zum Beispiel die Petroglyphen (Felszeichnungen) auf dem sogenannten Newspaper Rock. Uns ist der Anfahrtsweg trotz der viel gelobten Landschaft zu weit. Vielleicht ein anderes Mal, wenn es wärmer ist und wir mehr Lust zum Wandern haben.

 

Ancestral Puebloans − Wir erreichen Monticello und etwas weiter südlich Blanding. Im Visitor Center erkundigen wir uns nach dem landschaftlich reizvolleren Weg zum Monument Valley. Die Dame empfiehlt uns über das Natural Bridges National Monument zu fahren und unterwegs ein paar Indianerruinen zu besuchen. Gesagt getan. Kurz nach Blanding biegen wir Richtung Westen auf den Utah Highway 95 ab. Nach etwa 10 Meilen halten wir beim Trailhead des Butler Wash. Wir laufen die kurze Strecke zum Canyonrand, von wo aus man die Indianerruinen in der gegenüberliegenden Felswand sieht. Leider müssen wir feststellen, dass die Ruinen bereits im Schatten liegen. Es handelt sich ganz klar um eine «Morgenlocation». Wir werden darum auf dem Parkplatz beim Trailhead übernachten.

Es wird eine kalte Nacht. Am nächsten Morgen sind Nanuq’s Innenscheiben mit einer dünnen Eisschicht undtausenden von Eissternen geschmückt. Nichtsdestotrotz machen wir uns nach Sonnenaufgang erneut auf den Weg zum Aussichtspunkt des Butler Wash. Dabei machen wir uns einen Sport daraus, wer jeweils zuerst die Beschilderungen mit den Nummern zur offiziellen Wegbeschreibung entdeckt. Das ist gar nicht so einfach, da diese teilweise hinter Büschen, Steinen etc. verdeckt oder gar nicht mehr vorhanden sind. Bei den verschiedenen Stationen wird die Pflanzenwelt und die Geologie der Gegend erklärt. Wir entdecken auch ein paar Hasen, welche auf der Wegbeschreibung jedoch nicht verzeichnet sind :-)

Wie vermutet, sind die Ruinen am Morgen schön ausgeleuchtet. In mehreren Nischen in der Felswand entdecken wir Überreste von Mauern. Die sogenannten Cliff Dwellings wurden von Anasazi Indianern (Ancestral Puebloans) um etwa 1200 v. Chr. Jahren gebaut und bewohnt. Neben Wohn- und Lagerräume im hinteren Teil der Höhlen findet man im Vordergrund 4 Kivas, unterirdische Räume für Zeremonien. Drei der Kivas sind im runden Mesa Verde Stil gebaut. Das vierte ist eckig und zeigt Einflüsse der Kayenta Kultur, die etwas weiter südlich in Arizona beheimatet war.

Die Anasazis lebten von der Jagd und vom Anbau von Bohnen, Squash und Mais. Über den Grund des Wegzugs der Anasazi um 1300 n. Chr. wird auch heute noch spekuliert. Dürren, Senkung des Grundwasserspiegels durch Erosionen, Übernutzung des Bodens oder Druck durch nomadische Indianerstämme werden als mögliche Gründe genannt.

Uns wundert vor allem wie die Bewohner jeweils zu ihren Häusern gelangten. Nach oben und unten fallen fast senkrechte Felswände ab. Für Schlafwandler ein risikoreicher Lebensraum.

Wir verlassen den Aussichtspunkt und kehren zum Auto zurück. Jetzt erst nehmen wir unser Frühstück ein. Dabei müssen wir feststellen, dass die Milch in der isolierten Kühlbox gefroren ist! Die Kälte macht vor nichts halt. Unsere Wasservorräte in den Gallonenbehältern (immerhin fast 4 Liter) und der Honig sind bereits früher eingefroren.

 

Ein weiterer Grund fürs Wiederkommen − Wir fahren weiter Richtung Westen zum Natural Bridges National Monument. Dabei legen wir bei den Mule Canyon Indian Ruins einen kurzen Stop ein. Diese gefallen uns aber weit weniger gut als der Butler Wash. Der Ort zeigt ein Kiva, einen Teil eines Turms und ein paar Räume, die ausgegraben und nun schön präpariert unter einem schützenden Dach ausgestellt sind. Das sieht alles extrem künstlich aus und lässt unser Interesse schnell schwinden. Kurz darauf sitzen wir wieder im Auto und fahren weiter. Was wir leider nicht wissen ist, dass sich hier in der Nähe das «House on fire» befindet. Eine spektakuläre Ruine, die durch den Mule Canyon zu Fuss erreichbar ist. Tja, schon wieder etwas auf der Liste für nächstes Mal ;-)